04.04.2022
CDU hält nicht mehr an Wildeshausen – West fest
04.04.2022
CDU hält nicht mehr an Wildeshausen – West fest
Bringt ein neuer CDU-Kapitän auch einen neuen Kurs?
Nach dem personellen Umbruch in der CDU Wildeshausen scheinen sich auch die inhaltlichen
Positionen im Hinblick auf das städtische Projekt „Wildeshausen-West“ zu ändern.
Es ist noch nicht lange her, dass die Wildeshauser CDU kompromiss- und alternativlos auf die
Erschließung von Wildeshausen-West durch einen der beiden Privatinvestoren pochte und bereit
war, einen überdimensionalen Autohof zu akzeptieren. Auch Investoren aus Flächen fressenden
Branchen und ohne Aussicht auf die gewünschten Arbeitsplätze (wie z. B. Logistiker) und ohne Bezug
zu Wildeshausen, waren für die CDU bisher kein Grund über einen Kurswechsel bei „Wildeshausen-
West“ nachzudenken. Die CDW-Fraktion begrüßt die Neuorientierung in der CDU.
„In den letzten Jahren habe ich an vielen Stellen meine Bedenken im Hinblick auf die Pläne rund um
Wildeshausen-West geäußert“, so der Fraktionsvorsitzende Jens-Peter Hennken. „Regelmäßig habe
ich darauf hingewiesen, dass sich das Projekt im Hinblick auf die überdurchschnittlichen
Erschließungskosten aufgrund der Lage ohne erhebliche Fördermittel nicht rechnen lässt.
„Insbesondere private Investoren, denen die entsprechenden Fördertöpfe nicht zur Verfügung
stehen, haben keine Chance das Industriegebiet kostendeckend zu vermarkten“, fasst Hennken die
Erkenntnisse aus den vorliegenden Zahlen und Rahmenbedingungen zusammen.
„Umzugswillige Unternehmen hätten für die Industriefläche demnach einen Quadratmeterpreis von
über € 60,00 zahlen müssen. Dieses liegt weit über den marktüblichen Preisen, welche die Stadt
Wildeshausen und Nachbarkommunen derzeit aufrufen. Dieses hat offensichtlich auch die beiden
Interessenten für sich erkannt und noch rechtzeitig die Reißleine gezogen“, so Jan-Hendrik Rode.
„Für meine entsprechenden Beiträge im Fachausschuss und/oder Stadtrat durfte ich mir nicht nur
von Seiten der UWG und SPD, sondern auch aus der CDU-Fraktion sehr viel Kritik anhören. Umso
mehr freut es mich, dass auch die bisherigen Befürworter bereit sind, nicht mehr „um jeden Preis“
die dringend benötigten Industrieflächen am bisher favorisierten Standort zu schaffen.“, so Hennken
weiter.
- In der CDW-Fraktion herrscht Einvernehmen über die weitere Vorgehensweise und Zielrichtung der
Entwicklung von Gewerbe- und Industrieflächen folgende Eckpunkte zu berücksichtigen sind:
Die Stadt Wildeshausen Gewerbe-, insbesondere aber Industrieflächen an einem
verkehrsgünstigen Standort entwickeln muss. - Wir nur Unternehmen mit Angebot an qualifizierten Arbeitsplätzen und ohne Werksarbeiter
ansiedeln werden - Wir wollen keinen Branchen mit prekären Arbeitsverhältnissen und/oder hohem
Flächenbedarf und ohne die Schaffung entsprechend vieler qualifizierter Arbeitsplätze (z. B.
Logistiker oder Lagerhäuser) Flächen anbieten. - Wir können/sollten nur eine interkommunale Entwicklung eines Industriegebietes unter
Führung des Landkreises/der WLO stemmen. - Soziale, wirtschaftliche und ökologische Anforderungen sollten im Vordergrund stehen.
- Wir sollten bei der Vermarktung sparsam und nachhaltig im Hinblick auf Umwelt, Klima und
Flächenverbrauch vorgehen.
„Uns in der CDW-Fraktion liegen insbesondere die Interessen der hiesigen Wirtschaft am Herzen.
Wir sollten somit den Fokus auf deren Bedürfnisse richten und nicht auf überregionale
Investoren ohne Bezug zu der Region setzen“, ergänzte Christin Rollié
Die CDW freut sich, dass offensichtlich unter den Mitgliedern im Stadtrat weitgehend Einigkeit
herrscht,
- nicht mehr an Wildeshausen-West als einzigen Standort festzuhalten,
- alternative Standorte für ein Industriegebiet suchen/diskutieren zu wollen und
- auf die Ansiedlung eines Autohofes und (auswärtigen) Unternehmen der Logistikbranche zu verzichten.
„Bei der Ansiedlung von Schlachthöfen sehen wir allerdings noch Gesprächsbedarf. Wir sollten
uns bemühen, den Geflügelschlachtbetrieb aus der Innenstadt (Goldenstedter Straße) heraus zu
entwickeln und ggf. Flächen im neuen Industriegebiet anzubieten. Dieses ist aus unserer Sicht im
Interesse der Stadtentwicklung und war auch mal ein Argument für das Projekt „Wildeshausen-
West“, merkte Gudrun Brockmeyer an.
Für die CDW-Fraktion
Jens-Peter Hennken