27.04.2022

Besichtigung der Biomethananlage in Dülmen

Veröffentlicht

27.04.2022

Teilen

Energie aus Mist und Gülle

Besichtigung der Bio-Methan-Anlage in Dülmen

Am 23.04.2022 ist die CDW der Einladung der Familie Ahlers aus Düngstrup in das 160 km entfernte Dülmen gefolgt. Hier steht eine der wenigen und die bislang größte Biogasanlage in Deutschland, welche u.a. Biomethan produziert und direkt ins Erdgasnetz einspeist. Mit dem so produzierten Gas kann der Heizungs- und Warmwasser-Energieverbrauch von 3.000 Vierpersonen-Haushalten abgedeckt werden.

Betrieben wird die Anlage auf dem früheren Kasernengelände durch die Unternehmen Agrar- und Umweltservice Möllers (Dülmen) und der revis bioenergy (Münster).

Diese beliefern ihre Anlage bestehend aus dem eigenen Fuhrpark von Silo- bzw. Kippmuldenaufliegern mit ca. 4 bis 6 Fahrten werktags. Dabei wird Wirtschaftsdünger, sprich ca. 70-80% Mist und ca. 20-30% Gülle von 120 Betrieben aus der Region gesammelt. Durch einen Greifarm in der Misthalle füttert sich die Biogasanlage und lässt dann mit der Zugabe von Gülle zur Verflüssigung das Substrat in den drei Fermentern vergären.

Das dabei entstehende Biomethan muss anschließend noch aufbereitet werden und kann so direkt ins Erdgasnetz eingespeist werden. Biomethan aus Gülle und Mist ist nicht nur CO2-neutral, sondern sogar CO2-negativ. Das liegt daran, dass Methanemissionen, die bei der Lagerung der Wirtschaftsdünger entstehen würden, durch den Einsatz in der Anlage eingespart werden.

Weitere Endprodukte der Biogasanlage sind Kohlenstoffdioxid, welches später verflüssigt wird und z.B. zur Produktion von synthetischem Kraftstoff genutzt wird.

Die restlichen Gärprodukte können wieder emissionsarm aufs Feld zum Düngen gefahren werden.

Nach dieser interessanten Führung stellte uns Jörn Ahlers seine Pläne für eine ähnliche Biomethananlage auf dem Geländer seiner bestehenden Biogasanlage in Düngstrup vor. Ahlers würde diese Anlage partnerschaftlich mit revis bioenergy entwickeln.

Unter welchen Voraussetzungen dies entstehen kann, dafür ist nun auch die Politik und der Wildeshauser Stadtrat mit verantwortlich.

Für die CDW ist der Ausbau erneuerbarer Energien nicht nur aus den existenziellen Gründen des Klimaschutzes besonders wichtig. Leider wird uns im Jahr 2022 erschreckend deutlich gezeigt, wie abhängig wir von Gas- und Ressourcenimporten aus dem Ausland, insbesondere Russland sind.

Mit der Emanzipation der Energiewirtschaft können wir uns als Bundesrepublik Deutschland Freiräume schaffen und gleichzeitig die Rolle von Niedersachsen und unserer Region als Energieproduzenten auf eine neue Bedeutungsebene heben.

Jan-Hendrik Rode, Gudrun Brockmeyer und Jens-Peter Hennken (von links)