13.09.2022

Ein Waldkindergarten für Wildeshausen?

Veröffentlicht

13.09.2022

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Die CDW-Fraktion besucht den Waldkindergarten St. Hubertus in Visbek

In diesen Tagen diskutiert der Wildeshauser Stadtrat die Einrichtung eines Waldkindergartens. Grund genug für die CDW-Fraktion eine derartige Einrichtung zu besuchen und kennenzulernen.

So war die Fraktion zu Gast beim Waldkindergarten St. Hubertus in Visbek, der erst in diesem Sommer unter Trägerschaft des Andreaswerks Vechta seinen Betrieb aufgenommen hat.

Unter Aufsicht von mindestens zwei Erziehern erkunden bis zu 15 Kinder jeden Tag von 7.30 bis 13.30 Uhr den Wald und die Umgebung. Herkömmliches Spielzeug und Spielgeräte sind auf dem Gelände Fehlanzeige. Aber das brauchen die Kinder auch nicht. „Die Kinder bauen sich ihr Spielzeug selber“, erklärte Sabrina Sperling, die Leiterin des Waldkindergartens das Konzept.

So findet man auf dem offenen Gelände mitten im Wald eine Matschküche, ein Tipi, einen selbst gebauten Brunnen und eine Torwand. „Das sind nur einige Beispiele dafür, womit sich die Kinder bei uns beschäftigen“, ergänzte Frau Sperling. „Fast alles ist aus dem Material zusammengebaut und -gestellt, dass der Wald hergibt: Stöcker, Äste, Baumstümpfe und Laub.“

Bei dem pädagogischen Konzept wird viel Wert auf Nachhaltigkeit und Bewusstsein für die Natur und Umwelt gelegt. „Hier fühlen sich die Kinder wirklich wohl“, war sich Christin Rollié sicher.

Darüber hinaus wird das weitere Areal beim Spazierengehen erkundet. So wird auch eine nahegelegene Sandkuhle durch die Kinder im Handumdrehen zur „Dinogrube“.

Überrascht waren die CDWler, dass das Gelände rund um den obligatorischen Bauwagen nicht eingezäunt ist. „Die Kinder wissen auch ohne Zäune oder Absperrungen ganz genau Bescheid, wo sie hindürfen und halten sich auch daran“, erklärt Sabrina Sperling das Konzept. „Die Grenzen des Spielbereichs sind beispielsweise nur durch bunte Wimpelketten oder Baumstämme abgegrenzt. Das reicht vollkommen.“

15 Kinder können theoretisch betreut werden. Aktuell sind 8 Kinder jeden Tag im Wald. „Nur bei Eisregen, Temperaturen unter 6 Grad Celsius und starkem Wind müssen wir in einen Rückzugsraum, an den besondere Anforderungen gestellt werden“, erläutert Sperling die Grenzen des Waldkindergartens.

Im Hinblick auf die Beratungen im Wildeshauser Stadtrat, inwiefern durch die Schaffung eines Waldkindergartens eventuell auf den Anbau an die Kita Weizenstraße verzichtet werden kann, kommen allerdings bei der CDW Zweifel auf. Zum einen braucht auch ein Waldkindergarten einen festen Rückzugsraum, der sich ausdrücklich nicht in einer Haus-Kita befinden darf. Des Weiteren kostet auch die Eröffnung eines Waldkindergartens viel Zeit und Geld, da die behördlichen Auflagen, insbesondere die Anforderungen an das zu nutzende Waldstück und den obligatorischen Bauwagen erheblich sind.

„Für uns steht fest, dass ein Waldkindergarten in Wildeshausen eine wünschenswerte Ergänzung des Betreuungsangebotes der Kreisstadt wäre. Ein Ersatz für den aktuell diskutierten Anbau in der Weizenstraße ist ein Waldkindergarten nicht“, stellte der Fraktionsvorsitzende Jens-Peter Hennken nach dem Termin fest. Diese Aussage bekräftigte Sabrina Sperling aus ihren bisherigen Erfahrungen: „Trotzdem wünsche ich den Wildeshauser Kindern, dass ihnen ein Waldkindergarten angeboten wird.“